Zur akustischen Einstimmung auf die unterschiedlichen Vegetationszonen und Tierarten Australiens klicken Sie bitte auf die grünen Links.
Am unteren Ende dieser Seite gibt es noch einige digitalisierte Dias aus Australien.
Der Dingo nimmt eine besondere Rolle ein. Er ist kein einheimisches Säugetier, sondern vor mehreren tausend Jahren mit dem Menschen nach Australien
gekommen. Die Wissenschaft streitet sich, ob es vor 8.000 oder gar schon vor 15.000 Jahren war. Tatsache ist jedoch, dass der Dingo nicht zu den echten Wildhunden gehört, sondern zu den
domestizierten Haustieren, die dann wieder verwildert sind. Es existieren auch unterschiedliche Farbvarianten (neben der häufigsten gelben gibt es auch schwarze und fast weiße Fellfarben). Die
nicht zu verhindernde Kreuzung mit Haushunden wird dafür sorgen, dass die "ursprüngliche Rasse" immer mehr verloren gehen wird. Neben Dingos findet man noch mehr verwilderte Tierarten, die der
Mensch ins Land brachte und die teilweise immense Probleme für die einheimischen Arten darstellen. Dazu gehören Dromedar, Wasserbüffel, Wildschwein, Pferd (Brumby), Fuchs, Katze, Hase, Kaninchen
und viele andere. Heute versucht man mit großem Aufwand und immensen Kosten, diese eingeführten Arten drastisch zu reduzieren. Die Ausrottung zum Schutz endemischer Arten wird leider nicht mehr
möglich sein.
Für mich als begeisterten Ornithologen waren es tatsächlich die Vögel, die mich nach Australien fliegen
ließen. Unter den rund 780 registrierten (gesichteten) Arten gibt etwa 570 Brutvogelarten. Bemerkenswert ist die Tatsache, das über 60% der Vogelarten endemisch sind, d.h. sie brüten
ausschließlich auf dem australischen Kontinent. Typische Vertreter sind z.B. Emus, Kasuare, Großfußhühner, Kookaburras (die größte Eisvogelart) Kakadus, Sittiche, Leierschwänze (die besten Stimmimmitatoren der Vogelwelt), Honigesser, Paradies- und Laubenvögel,
u.v.a.m.
(Einige Textquellen u. Informationen aus dem Internet u. div. Büchern)
Roy Walker 1989
Kunnunurra, Western-Australia
Roy war einer der letzten legendären Stockmen (australische Bezeichnung eines Cowboys). Noch zu Lebzeiten bekam er angeblich für seine Verdienste als "Pionier des Outbacks" eine lebensgroße Bronzestatue in Perth - ob seine Geschichte stimmt, weiß ich nicht. Ich habe ihn 1989 auf seiner heruntergekommenen Ranch in Western-Australia getroffen, wo er versuchte, sich mit einer kleinen Pferdezucht und dem Verkauf von eingefangenen und zugerittenen Wildpferden ("Brumbies") über Wasser zu halten. Die Geschichten, die er vom Leben im "Australian Bush" erzählte, waren super spannend. Er heiratete Anfang der 90er eine Schweizerin, die ebenfalls als Touristin nach Australien kam und wohl heute noch auf seiner Ranch lebt. Gestorben ist Roy 2002 im Alter von 77 Jahren an Krebs.
Hier ein weiteres Foto von Roy, das ein australischer
ABC-Kameramann gemacht hat. Und noch zwei Videos über Roy's Retreat und seine Frau Barbara Walker:
-1- Kangaroo Island National Park:
Mit rund 4350km² ist Kangaroo Island Australiens drittgrößte Insel. Nur etwa 120km von Adelaide entfernt ist sie allerdings auch ein Touristen-Spot geworden. Es gibt dort bizarre Felsformationen und abwechslungsreiche Küsten zu bewundern. In den gut erschlossenen 17 Schutzgebieten kann man u.a. sehr gut Kangaroo Island–Kängurus (was meint Ihr wohl, warum die Insel so heißt?), Tammarwallabies, Koalas, Hühnergänse, Braunkopfkakadus und eine große Kolonie von Australischen Seelöwen beobachten. Das bekannteste Schutzgebiet ist der 73.662ha große Flinders Chase Nationalpark im Osten der Insel.
-2- Grampians National Park:
Der mit 167.000ha größte Nationalpark Victorias ist etwa vier Autostunden von Melbourne entfernt. Der aus fünf parallelen Gebirgszügen zusammengesetzte und über 1200m hohe Gebirgsstock beherbergt die verschiedensten Landschafts- und Vegetationstypen. Besonders prächtig sind die häufigen Wildblumenvorkommen. Neben 35 Säugetierarten, darunter auch viele Koalas, beherbergt der Park auch noch knapp 200 Vogelarten. Durch die recht gute Infrastruktur mit 160km Wanderwegen sind auch die wichtigsten Fundstätten von Felsmalereien der ursprünglich dort lebenden Aborigenes gut zu erreichen.
-3- Wilsons Promontory National Park:
Der "Prom" ist mit seinen über 130 km Küstenlinie mit weißen einsamen Stränden, geschützten Buchten sowie dichtbewaldeten Bergketten und flechtenbedeckten Granitfelsen für mich einer der sehenswertesten Parks in Australien. Neben Koalas, Emus, Nacktnasen-Wombats und verschiedenen Känguruarten sind hier über 270 Vogelarten beobachtet worden. Der Park verfügt über ein schönes Wegenetz, das sowohl schöne Tagestouren als auch eine Vielzahl von mehrtägigen Touren zulässt. Zu den Vegetationsformen des "Proms" zählen Regenwälder, Hartlaubwälder, Strauch- und Baumheiden.
-4- Kosciusko National Park:
Das "Dach Australiens" ist mit 650.00ha und einer Ausdehnung von 160km x 40km einer der größten Parks des Landes. Er umfasst Höhenstufen von 200m bis 2229m mit 11 Gipfeln, die sogar die 2000m Marke knapp übertreffen. Der höchste Berg Australien ist der Mt. Kosciusko, der dem Park den Namen gab. Entsprechend vielfältig ist hier die anzutreffende Flora und Fauna. Im Winter ist das Gebiet auf ca. 100.000ha schneebedeckt und läd zum Ski fahren ein. Wichtig für Wanderer: Auch im Hochsommer auf Grund der möglichen und schnellen Wetterumschwünge immer entsprechende Kleidung mitnehmen.
-5- Warrumbungle National Park:
"Warrumbungle" bedeutet in der Sprache der Ureinwohner soviel wie "krumme Berge". Die seltsamen Formen sind frühen Vulkaneruptionen zu verdanken. Der wunderschöne, etwa 22.000ha große Park beherbergt etwa 70 Reptilien-, 190 Vogel- und einige Säugetierarten. Es gibt zahlreiche Rundwanderwege.
-6- Blue Mountains National Park:
Nur 100km von Sydney bietet dieser Park am Rand des Cumberlandbeckens neben schroff abfallenden Sandsteinklippen und traumhaften Wasserfällen auch ein riesiges Waldgebiet. Die Fläche des touristisch recht gut erschlossenen Parks umfasst eine Fläche von knapp 237.000ha. Das Sandsteingebilde der "Three Sisters" gehört neben den "Twelve Apostel" an der Küste nördlich von Melbourne und dem "Ayers Rock" zu den meist fotografierten Motiven des Landes.
-7- Lamington National Park:
Der 20.000ha große Hochlandregenwald-Park liegt ca. zwei Autostunden von Brisbane entfernt. Es gibt über 500 Wasserfälle, üppige subtropische Vegetation, spektakuläre Ausblicke und viele Tierarten zu sehen. Besonders groß sind hier die Vorkommen von Pennantsittichen, Königssittichen und Gelbohrkakadus. Nach den häufigen und starken Regenfällen, hat der Wanderer aber auch mit Hunderten von Blutegeln an Beinen und leider auch anderen Körperstellen zu kämpfen. Ich habe schon Leute getroffen, die deswegen schier durchgedreht sind. Ist kein Scherz!
-8- Fraser Island National Park:
Die größte Sandinsel der Welt mit einer Fläche von etwa 172.000ha liegt rund 270km nordöstlich von Brisbane. Die Dünen erreichen eine Höhe von bis zu 240m. Die mehr als 200km langen weißen Sandstrände laden zum Verweilen ein. Leider ist in der Hauptsaison touristisch recht viel auf der Insel los. Unwissende oder schlecht informierte Besucher haben einige der dort lebenden Dingos angefüttert – mit dem Erfolg, dass es schon mehrfach zu Biss-Verletzungen gekommen ist. Die betroffenen Dingos, die eigentlich nur ihrem natürlichen Verhaltensmuster folgten und die "Beute" verteidigten, wurden erschossen!
-9- Carnavon National Park:
Dieser nur nach langer und anstrengender Autofahrt zu erreichende 223.000ha große Park liegt rund 750km nordwestlich von Brisbane im trockenen zentralen Hochland Queenslands. Die steilen Schluchten mit ihren kristallklaren Quellen haben den Charakter einer traumhaften Oase mit sattem Grün und hohen Palmen.
-10- Great Barrier Reef National Park:
Dieser über 2000km lange Korallenriffkomplex mit einer Vielzahl von Einzelriffen ist das artenreichste marine Ökosystem der Welt. Man entdeckte hier bisher über 1500 Fisch-, 4000 Schnecken- und Muschelarten sowie unzählige Korallenformationen. Von den touristischen Zentren Townsville und Cairns aus hat man den besten Zugang zum Riff.
-11- Cape York Peninsula / Atherton Tableland:
Die Cape York Halbinsel ist vielleicht eine der letzten großen Wildnisse Australiens. Dieses über 200.000 km² große Gebiet ist mit knapp 15.000 Einwohner nur sehr dünn besiedelt. Der Artenspektrum ist auf Grund der großen Lebensraumvielfalt entsprechend groß. Man hat hier mehr als 90 Säugetierarten gefunden und die Region bietet mehr als der Hälfte aller australischen Vogelarten eine Heimat. An den Küsten und in den Flussmündungen sind oft Leistenkrokodile zu beobachten. Mit 6-7m Länge gehört es zu den größten und aggressivsten Krokodilarten.
Das Atherton Tableland in der Nähe von Cairns ist ein fruchtbares Hochplateau mit interessanten vulkanischen Formationen mit vielen kleineren Schutzgebieten der Restvorkommen tropischen Hochlandregenwalds, die trotz der geringen Flächen noch eine enorme Vielfalt an Tieren und Pflanzen Unterschlupf bietet.
-12- Kakadu National Park / Litchfield N.P.:
Der Kakadu National Park ist mit 20.000km² der größte Nationalpark Australiens und "UNESCO-Welt-Naturerbe". Es ist eine Landschaft der Extreme: Von überschwemmten Feuchtgebieten bis hin zu trockenen Sandsteinplateaus bietet der Park fast alles. Die Artenvielfalt ist einzigartig. So findet man hier 50 Säugetier- und ca. 275 Vogelarten. Darüber hinaus ist der Park wegen seiner zahlreichen Felsmalereien der Ureinwohner berühmt. Den besten Parkzugang hat man über Darwin, das 250km vom Kakadu National Park entfernt liegt.
Rund 100km südlich von Darwin ist der Litchfield National Park zu besichtigen. Der 65.700 ha große Park zeichnet sich durch viele wunderschöne Wasserfälle aus. Interessant sind die hier anzutreffenden Bauten der Magnettermiten, die ihre Hügel nach dem Erdmagnetismus ausrichten.
-13- Katherine Gorge National Park:
Der Katherine River hat sich vor Urzeiten hier eingegraben und die Landschaft geprägt. Es ist ein System von 10 bis 100m tiefen Schluchten. Man kann hier sehr gut Süßwasserkrokodile (Johnson Freshwater Crocodile) aus dem Boot heraus beobachten. Der Park hat eine Größe von mehr als 180.000ha.
-14- Uluru National Park / Kings Canyon N.P. / Western MacDonnells:
Der Uluru National Park ist der meistbesuchte Nationalpark Australiens. Das liegt hauptsächlich an der Sehenswürdigkeit schlechthin: Dem Uluru (Ayers Rock) und den Felsendomen der Kata Tjuta (Olgas). Berühmt ist das Farbenspiel bei Sonnenuntergang. Uluru ist seit Jahrtausenden die Zeremonialstätte der Ureinwohner Zentralaustraliens. Jedes Detail des Felsen hat für sie eine bestimmte Bedeutung. Aus diesem Grund sollte man ihr Allerheiligstes nicht besteigen und dadurch schänden!
Etwa 350km von Alice Springs liegt der Kings Canyon Nationalpark. Dieser reizvolle Canyon ist – wenn auch wesentlich kleiner – deutlich älter als der Grand Canyon in Amerika. Man schätzt sein Alter auf etwa 360 Millionen Jahre.
Die Western MacDonnells sind eine bizarre Landschaft eines alten erodierten Gebirges. Es gibt eine Vielzahl tiefer und kühler Schluchten mit Restbeständen ehemaliger inneraustralischer Wälder. Man findet hier u. a. Palmen und Palmfarne, ein reiches Vogelleben sowie viele Schlangen- und Echsenarten.
-15- Purnululu National Park: "Bungle Bungle":
Eine grandiose Schöpfung der Natur. Erst vor zwei Jahrzehnten touristisch entdeckt, sind diese Gesteinsformationen mittlerweile die Hauptattraktion Westaustraliens. Der Park hat eine Größe von 320.000ha, wobei das eigentliche Massiv der Bungle Bungles nur ein Areal von etwa 45.000ha einnimmt. Viele Hundert Felskuppeln und Pyramiden aus, von Konglomeratbändern durchzogenem, weichem hellem Sandstein bilden ein äußerst empfindliches Gebilde der Natur. Hoffentlich wir der künftig zu erwartende Massentourismus entsprechen gesteuert, um diese einmalige Landschaft zu erhalten.
-16- Geikie Gorge / Windjana Gorge:
Diese beiden Parks sind kleine, aber wunderschöne Schluchten eines Ur-Korallenriffs. In dieser romantisch anmutenden Landschaft lassen sich neben vielen Vogelarten besonders die Süßwasserkrokodile sehr gut beobachten.
-17- Nambung National Park:
Die "Pinnacles" des Nambung Nationalparks sind die Attraktion der Westküste, ca. 250km von Perth, der Hauptstadt Westaustraliens entfernt. Diese eindrucksvollen Kalksäulen in Strandnähe sind durch Erosion freigelegte, durch Kalk verbackene Wurzelsysteme ehemaliger Vegetation. Das Gebiet ist allerdings recht klein.
-18- Southwest Botanical Province:
Diese Region umfasst mit knapp 310.000km² den ganzen Südwestzipfel um Perth. Hier kommen etwa 4000 überwiegend endemische Pflanzenarten vor. Neben dieser Wildblumenpracht findet man auch Hartlaubwälder und die bis zu 90m hohen Karri-Bäume, die zu den höchsten der Welt gehören.
-19- Southwest National Park / Cradle Mountain – Lake St. Claire N.P. Tasmanien:
Diese ebenfalls zum "Erbe der Menschheit" zählende spektakuläre tasmanische Berglandschaft ist vielleicht eines der letzten kaum erforschten Gebiete auf der Erde. Man findet hier 'kühlgemäßigte' Regenwälder, hohe schneebedeckte Gipfel, endlose Moore und Heiden mit glasklaren Seen.
Reisen in Downunder
Nach mitteleuropäischen Maßstäben ist Australien ein Land von riesigen Dimensionen. Nord-südlich erstreckt es sich über 3.700km, west-östlich
über 4.000km und ist mit 7.686.420km² der sechstgrößte Staat der Erde. Das Gefühl für Entfernungen geht einem verloren, wenn man an einem Roadhouse, einer australischen Outback-Tankstelle nach
dem nächsten Ort fragt und die Antwort lautet: "...nicht weit, nur gerade der Straße folgen und dann links abbiegen" und man dann nach über zehn anstrengenden Stunden und mehr als 500km
Schotterpistenfahrt gerade mal wieder auf ein einsames Roadhouse trifft.
Die Art und Weise der Fortbewegung will insbesondere beim Reisen durch das Landesinnere auf Grund der großen Entfernungen, der klimatischen
Verhältnisse und der materialfressenden Waschbrett-Sandpisten gut überlegt sein. Lebenswichtig kann mancherorts eine sorgfältige Planung der Wasser-, Nahrungsmittel- und Treibstoffversorgung
sein.
Ich habe den Kontinent seit 1988 mehrfach bereist und bin insgesamt mehr als 12 Monate mit Auto, Motorrad, Fahrrad, per Anhalter und über weite
Strecken auch zu Fuß unterwegs gewesen. Wandern kann man aber meines Erachtens nur in Küstennähe, auch mit dem Rad sollte man sich auf die dichter besiedelten Regionen beschränken und den enormen
Trinkwasserbedarf in den ariden Klimazonen keinesfalls unterschätzen. Ich habe manchmal 10 Liter Wasser pro Tag benötigt, um meinen Flüssigkeitsbedarf einigermaßen zu decken. Einige Male hatte
ich mich verkalkuliert, aber Glück gehabt: Ich fand wenigstens noch Viehtränken mit verkeimtem Wasser, das ich aber mit einem Katadyn-Wasserfilter aufbereiten konnte. Alles kein Problem, wenn gut
vorbereitet!
Der direkte Größenvergleich Australien vs. Europa macht deutlich, dass man sich bei einem 4-6 wöchigen
Urlaub eigentlich nicht allzuviel anschauen und bereisen kann. Meiner Erfahrung nach ist der häufigste Fehler, den viele Individualtouristen machen, dass die Entfernungen unterschätzt werden. Die
Strecke Sydney - Melbourne zum Beispiel sieht auf der Karte nicht so riesig aus und manch einer meint, mal kurz an einem Tag von einem zum anderen Ort fahren zu können. Tatsächlich dauert das
aber mindestens 2-3 Tage - vorrausgesetzt, man möchte zwischendurch auch mal anhalten und sich etwas anschauen.
© Jörg Rüblinger